Wer nicht will, findet Gründe. Wer will, findet Wege.

5 Gründe für Wutanfälle am Morgen: So reagierst du gelassener!

04-2025 | Familie, Schule und Lernen

Es ist früher Morgen. Du willst einfach nur, dass alle pünktlich aus dem Haus kommen – und zur Abwechslung mal ohne Gezeter, Hektik und Geschrei. Stattdessen: Wutanfälle.

Was ist so schwer daran: Anziehen, Frühstücken, Zähne putzen Jacke anziehen und los?

Aber stattdessen?

Wieder Tränen. Wieder Wut. Wieder dieser Knoten im Bauch.

Der Schuh ist „doof“, der Pulli kratzt, das Brot ist falsch geschmiert – und dein Kind verliert komplett die Fassung. Oder zieht sich völlig zurück. Oder sagt: „Ich geh da nicht hin.“

Und du? Stehst da, mit Kaffee in der Hand und schlechtem Gewissen im Herzen, weil du jetzt wieder Druck machen musst und die Zeit dir im Nacken sitzt.

Du bist genervt und denkst: „Kann es denn nicht einfach mal einfach sein bei uns? So, wie bei anderen auch!?“

Was wirklich passiert, wenn dein Kind „ausrastet“

Die meisten Eltern denken in solchen Momenten: „Was hab ich falsch gemacht?“ oder „Was ist falsch mit meinem Kind?“.

Aber weißt du was? Dein Kind ist nicht falsch. Du auch nicht.
Es zeigt dir nur, dass etwas zu viel ist.

Denn wenn Kinder morgens „ausflippen“ oder Wutanfälle bekommen, hat das selten mit Trotz oder Absicht zu tun. Es hat mit ihrem Nervensystem zu tun – und mit der Tatsache, dass viele Kinder noch nicht gelernt haben, starke Gefühle selbst zu regulieren und total überfordert sind. Womit, das gilt es rauszufinden und ist total individuell.

Das können fünf mögliche Ursachen für Wutanfälle sein:

  • Übergänge liefern Potential für Unsicherheit. Der Tag beginnt – und allein das ist schon eine Veränderung: vom Bett in die Kleidung, vom Zuhause in die Welt.
  • Oft kommen Müdigkeit, ein unausgewogener Zuckerspiegel (zu wenig oder zu viel im Blut) oder Trennungsschmerz dazu.
  • Was wie Trotz scheint, kann von einer inneren Unsicherheit her rühren: Grenzen geben Sicherheit. Wenn es keine klaren Grenzen gibt, muss dein Kind sie immer wieder ausloten, um sich das Gefühl von Sicherheit zu erschaffen.
  • Vielleicht belastet dein Kind noch etwas vom Vortag?
  • Und wenn dein Kind hochsensibel ist, oder sein Nervensystem dysreguliert ist, dann ist alles intensiver: Geräusche, Licht, Gerüche, Anforderungen​. Lies hier zu diesem Thema weiter: »Hochsensibilität bei Kindern: Wegweiser statt Problem«

Im Gehirn aktiviert sich die Amygdala, sowie weitere Teile des Limbischen Systems – eine Art innerer „Feueralarm“. Das logische Denken schaltet ab – was bleibt, ist ein Gefühl von Alarm! Gefahr! Hilfe!

Übrigens: Noch aktive frühkindliche Reflexe können genau dieses System verstärken. Erfahre hier mehr dazu: »Frühkindliche Reflexe – auf den Punkt gebracht«

Was hilft: Deine innere Haltung – und ein klarer Rahmen

Eben weil das logische Denken in überreaktiven Situationen nicht möglich ist, helfen kluge Worte im akuten Moment wenig.

Auch, wenn es am heraus­forderndsten für dich ist: Was hilft, ist deine innere Ruhe. Deine klare, liebevolle Präsenz, deine Co-Regulation.

Ich weiß, das ist viel einfacher gesagt, als getan. Doch meine Erfahrung im Coaching bei der Arbeit mit Müttern zeigt mir, welch großen Einfluss die innere Haltung der Eltern auf ihr Kind hat. Das Schöne daran ist, dass auf diese Art sozusagen „zwei Fliegen auf einen Streich“ erledigt sind. 😀

Versuche also, möglichst die Ruhe zu bewahren und der sichere Hafen für dein Kind in dieser stürmischen Situation zu sein. Atme, verurteile dich nicht, bleibe im Moment und fliehe gedanklich nicht in all die Erwartungen, die gerade von Außen auf euch einprasseln.

Das Allerwichtigste ist jedoch: Bleibe deinem Kind emotional zugetan.

Konflikte lösen Familie

Bild von Cottonbro Studio

Deine Morgen-Routine-Checkliste für mehr Frieden vor acht Uhr

Diese kleine Liste kann dir Ideen geben, den Morgen für dein Kind (und dich) vorhersehbarer, ruhiger und sicherer zu gestalten.

Früh genug starten

10–15 Minuten früher aufstehen kann den Unterschied machen. Kein Zeitdruck = weniger Eskalation. Wenn dein Kind ein langsameres Tempo morgens hat als du, braucht es mehr Zeit.

Sanfter Start

Wecken mit Licht, Musik oder Kuscheleinheit statt hektischem Aufspringen – nicht jeder schlägt die Augen auf und ist sofort da. Besonders neurodivergente Menschen können sich schwerer mit Übergängen tun und brauchen dafür mehr Zeit.

Feste Reihenfolge

Rituale helfen dem Gehirn, sich sicher zu fühlen: 1. Aufwachen – 2. Anziehen – 3. Frühstück – 4. Zähneputzen – 5. Schuhe & Jacke – 6. Losgehen.

Mein Tipp: Je nach Alter kann ein Bilderplan (gerne mit Symbolen), der sichtbar hängt, Orientierung geben.

Vorbereitung am Vorabend

Kleidung rauslegen, Brotdose vorbereiten, Schulranzen checken.
Ritualfrage: „Gibt’s was, das du morgen brauchst oder dir wünschst?“

Notfall-Kit für schwierige Tage

  • Lieblingspulli griffbereit
  • Das Frühstück mitgeben
  • Kuscheltier
  • Das Lieblingslied gemeinsam singen
  • Mutmach-Satz auf Zettel: „Ich schaff das – auch wenn es heute schwer ist.“

Du bist nicht allein

Der Familienmorgen ist für viele ein Minenfeld – du bist kein Einzelfall. Aber du hast Einfluss. Jeden Tag ein kleines bisschen.

Und wenn du spürst, dass dein Kind morgens regelmäßig überfordert ist, es vielleicht sogar mit Bauchweh zur Schule geht oder schnell „aus der Haut fährt“ – dann lohnt sich ein liebevoller, tieferer und genauerer Blick hinter die Kulissen. Was ich dir heute mitgegeben habe, ist eine akute Notfall-Hilfe.

Wenn das Nervensystem deines Kindes jedoch schon so aus der Balance geraten ist, dass sich die Überreaktion nicht nur in einzelnen Situationen zeigt, sondern zum Dauerzustand geworden ist, dann wir es sich durch eine einzelne Umarmung nicht mehr runter regulieren lassen. Du hilfst deinem Kind damit zwar im Moment, aber nicht an der Wurzel des Problems.

Dann ist es wichtig, verschiedene Aspekte abzuklopfen. Eine Möglichkeit könnten noch aktive frühkindliche Reflexe sein, denn der Moro Reflex zum Beispiel ist bei seiner Aktivierung daran beteiligt, dass Adrenalin und Cortisol freigesetzt werden.

Ob die frühkindlichen Reflexe für euch eine Rolle spielen, kannst du gleich über meinen kostenlosen Online Check herausfinden.

Ich begleite dich und euch gerne auf diesem Weg.

Wenn du Fragen hast, melde dich. Wenn du Unterstützung brauchst, ich bin da.

Reflexintegration: Kostenloser Onlinecheck

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Ob frühkindliche Reflexe der Ursprung deiner Sorgen sein könnten, kannst du hier herausfinden.

Du erhältst unmittelbar eine individuelle Auswertung für dein Kind. Der Fragebogen prüft eine Vielzahl von erforschten Symptomen ab, die auf die Aktivität von frühkindlichen Reflexen hindeuten können. Der Check umfasst 105 Fragen in elf Bereichen rund um die Entwicklung deines Kindes.

Du erfährst, wie viele Indikatoren auf aktive Reflexe bei deinem Kind hindeuten und welche frühkindlichen Reflexe möglicherweise noch aktiv sind. Auf Wunsch sende ich dir die Auswertung sofort per E-Mail zu.

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Ich bin Silke Krämer.

Kinder- und Jugendcoach Professional, NLP Master und Coach, EMDR Traumatherapeutin und Gymnasiallehrerin

Ich helfe Familien, wenn es Schulstress gibt und daheim die Fetzen fliegen. Außerdem unterstützte ich Mütter und Väter dabei, sich den Herausforderungen des Familienlebens selbstbewusst zu stellen.

Als Trainerin für Reflexintegration helfe ich deinem Kind, damit ihm die Schule bei Konzentrations­schwächen, Lern- und motorischen Problemen leichter fällt.

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