(Zeugnis-)Noten: So gehst du entspannt mit ihnen um
Alle Halbjahre wieder kommt… das Zeugnis. Und damit leider oft auch ein mulmiges Gefühl, wenn man als Schüler die Noten der Lehrer ausgeteilt bekommt.
Hat die mündliche Arbeit ausgereicht, um diesen blöden Test von vor ein paar Wochen auszugleichen? Findet die Frau Müller, dass ich mich genug angestrengt habe, um doch noch eine 3 zu kriegen? Warum steht hier in Deutsch eine 2? Ich habe mich doch immer gemeldet, obwohl ich nicht gern vor anderen rede. Hoffentlich fragt mich jemand nach meiner guten Mathe-Note. Und hoffentlich fragt mich niemand, was ich in Biologie habe…
Bild von Sabrina Eickhoff
Ein jeder von uns kann sich sicher an diese vielen, vielen Gedanken zurückerinnern, die über einen hereinbrechen, wenn man in der Schule bewertet wird. Doch der heutige Blogpost richtet sich nicht an diejenigen, die schon gar nicht mehr in der Schule sind. Heute möchte ich direkt an die Schülerinnen und Schüler schreiben, die noch mitten in diesem Noten-Wald stecken. Und ich möchte euch, als jemand der auf der anderen Seite des Dschungels angekommen ist, Mut machen!
Denn was sind Noten eigentlich?
Sie sind ein Bewertungssystem, das von der Schule (und darüber hinaus, der Regierung) festgelegt wurde. Irgendwann saß also mal irgendwo ein wichtiger, erwachsener Mensch in seinem Gebäude und hat mithilfe von Büchern und anderen erwachsenen Menschen festgelegt und dann aufgeschrieben, was ein Kind in der Schule alles so können sollte. Dazu gehört neben Stillsitzen, aufpassen, Hausaufgaben machen, nur-reden-wenn-man-gefragt-wird und der Lehrplan, mit dem eure Lehrer ins Klassenzimmer spazieren. Bitte versteht mich nicht falsch – ich bin mir sicher, dass sich all diese Menschen viel Mühe gegeben haben, ihre Arbeit gut und richtig zu machen!
Aber bei all den Plänen wird eines oft vergessen:
Menschen, egal in welchem Alter, sind keine Roboter. Jeder lernt unterschiedlich viel und schnell.
Wie gut du einen bestimmten Lerninhalt zu einem bestimmten Zeitpunkt (zum Beispiel auswendig gelernt in einer Klassenarbeit) wiedergeben kannst, sagt nichts darüber aus, wie schlau du bist. Wenn dir das leicht fällt und Spaß macht, liegt dir diese Art des Lernens und das ist toll! Aber wenn du damit Schwierigkeiten hast, bist du deshalb nicht weniger intelligent. So wie manche Leute gerne Äpfel essen und manche Leute eben einfach nicht, gibt es unterschiedliche Lerntypen.
Falls du einmal eine schlechte Note schreibst und traurig darüber bist, denke daran, dass das nur eine Momentaufnahme war und nicht automatisch etwas darüber aussagt, ob du dich angestrengt hast oder wie gut du bist.
Vielleicht hattest du vor der Klassenarbeit Ärger mit deinen Mitschülern? Mit negativen Gefühlen im Bauch kannst du dich nämlich ganz schlecht konzentrieren, egal, wieviel du vorher gelernt hast. Oder du hast etwas anderes gelernt, als die Lehrerin in der Klassenarbeit abgefragt hat? Oder du warst vom lauten Schnaufen der Schnupfen-Nase deines Sitznachbarn abgelenkt? Oder du konntest am Vorabend ganz schlecht einschlafen und bist müde? Oder …. .
Du siehst, es kann viele verschiedene Gründe dafür geben, warum du eine schlechte Note in einer Klassenarbeit bekommen hast. Bitte danke dabei daran, dass es vor allem darauf ankommt, wie du dich mit deiner Vorbereitung fühlst. Wenn du dich gut auf eine Arbeit vorbereitet hast, regelmäßig und konzentriert gelernt hast, dann hast du dein Ziel erreicht. Denn das ist es, worauf du stolz sein solltest.
Wenn du das geschafft hast, dann kannst du sehr zufrieden mit dir sein – auch, wenn die Note nicht so ausfällt, wie du es dir gewünscht hast, weil „das Leben“ dazwischen kam.
Wenn du an dieser Stelle denkst: Hm, eigentlich weiß ich gar nicht so genau, wie ich effektiv und konzentriert lernen kann, dann suche dir jemanden, der dir das zeigt. Das sollte immer der erste Schritt sein, bevor du fachliche Nachhilfe in Anspruch nimmst, denn vielleicht liegt es nur an der Art, wie du lernst, dass es mit den Wunschnoten nicht klappt.
Schule ist nur ein ganz kleiner Teil von deinem Leben
Und wenn du dich in der Schule oft nicht verstanden und frustriert fühlst, denk daran, dass Schule nur ein ganz kleiner Teil von deinem Leben ist – auch wenn es dir momentan vielleicht nicht so vorkommt. Bist du sonst stolz darauf, wer du bist? Vielleicht hast du ein schönes Bild gemalt, einen tollen Film geschaut, deine Schwester zum Lachen gebracht oder deine Katze schnurren hören, weil du sie so gut hinter den Ohren kraulen kannst? Vielleicht hast du deine Freundin oder deinen Freund getröstet, als er traurig war und ihn dann wieder zum Lachen gebracht? Oder du hast jemandem geholfen, vielleicht sogar deinen Eltern?
Außerhalb der Schule sind all diese Dinge wirklich wichtig, damit du dein Leben genießen kannst.
Wirf also nicht nur die Schule in die Waagschale, die darüber entscheidet, ob dein Leben ausgeglichen und glücklich ist, sondern wirf in die andere Schale die vielen anderen wunderbaren Dinge, die dich als etwas Besonderes und Einzigartiges ausmachen.
Bild von Pexels
Helfende Tipps
Die folgende Liste soll dir dabei helfen, dich auf das Große, Ganze zu konzentrieren, wenn du das Gefühl hast, dass dir in der Schule und mit den Noten alles zu viel wird:
- Du kannst gut lernen und hast ein tolles Gehirn: überlege dir mal, was du als Baby konntest. Nicht besonders viel, richtig? In deiner kurzen Zeit hier auf diesem Planeten hat sich dein Körper alles Mögliche beigebracht, vom Sprechen und Laufen bis hin zu komplizierten Dingen ,wie alleine Bus fahren oder einkaufen gehen. Das ist schon eine Menge und auch wenn es dir selbstverständlich vorkommt, kannst du darauf stolz sein!
- Noten sind nicht nur deine Leistung: wie gut man in der Schule sein kann, hängt auch ganz stark davon ab, wie viel man unterstützt wird. Vielleicht hat der Alex, der immer in allem so gut ist, ein großes Zimmer in dem er ganz in Ruhe lernen kann. Oder die Lisa, die immer eine 1 in Mathe hat, einen großen Bruder, der am Wochenende zu Besuch kommt und mit ihr lernt. Wo du herkommst und wo du lernst, hat auch damit zu tun, wie stark du dich auf die Schule konzentrieren kannst.
- Gute Noten zeigen nicht, ob du toll lernen kannst: stell dir vor, du ziehst nach Frankreich, ohne ein Wort Französisch zu sprechen. Wenn du nach ein paar Monaten schon alleine in der Bäckerei einkaufen kannst, ist das toll, oder? Du hast schließlich einen riesigen Fortschritt gemacht! Vergleiche ich jetzt aber deine Französischkenntnisse mit jemandem, der dort geboren wurde, sieht es auf einmal so aus, als wärst du richtig schlecht. Und so ist das in der Schule auch. Deine Leistung wird nicht daran festgemacht, wie sehr du dich anstrengst und verbesserst, sondern du wirst mit einem allgemein festgelegten Maßstab verglichen.
Ich hoffe, mit diesem Artikel konnte ich dir helfen, etwas Abstand vom Noten-Chaos zu gewinnen. Auch wenn sich das vielleicht etwas kitschig anhört und du dich erst Mal komisch bei dem Gedanken fühlst oder dir keine bestimmte Leistung einfällt, mit der du besonders zufrieden bist: sei stolz darauf und dankbar darüber, wer du bist – gute Noten hin oder her.
Auch die Einser-Schüler, die du vielleicht gerade bewunderst und beneidest, werden früher oder später in irgendetwas nicht gut sein. In der Schule, während der Uni oder Ausbildung und bei der Arbeit wird es immer wieder Momente geben, in denen du an deiner Arbeit zweifelst, das ist ganz normal.
Es ist viel wichtiger, dass du mit dir selbst zufrieden bist, weil du weißt, was dir Freude bereitet und dass du zum Beispiel für deine Familie und Freunde da bist, wenn sie dich brauchen.
Und denke daran, es gibt eine lange Liste von berühmten und erfolgreichen Leuten (zum Beispiel Steve Jobs oder Walt Disney), die nicht gut in der Schule waren. Ob die glücklich waren, weiß ich natürlich nicht, aber sie zeigen auf jeden Fall, dass Noten nichts über Intelligenz aussagen. Falls du dich also nach dem Halbjahreszeugnis gerade etwas niedergeschlagen fühlst: Kopf hoch!
Ich bin Silke Krämer.
Kinder- und Jugendcoach Professional, NLP Master und Coach, EMDR Traumatherapeutin und Gymnasiallehrerin
Ich helfe Familien, wenn es Schulstress gibt und daheim die Fetzen fliegen. Außerdem unterstützte ich Mütter und Väter dabei, sich den Herausforderungen des Familienlebens selbstbewusst zu stellen.
Als Trainerin für Reflexintegration helfe ich deinem Kind, damit ihm die Schule bei Konzentrationsschwächen, Lern- und motorischen Problemen leichter fällt.
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