Mit Liebe und Geduld zu einer glücklichen Familie
In dieser Artikelserie möchte ich Menschen vorstellen, die mit viel Liebe und Leidenschaft das Leben unserer Kinder verbessern. Nach den bedrückenden Ereignissen des Jahres 2020/21 ist mir umso mehr aufgefallen, wie viel Gutes es doch auf dieser Welt gibt – und dass es bei allen erschütternden Nachrichten auch immer Helden gibt, die sich direkt ins Geschehen stürzen, um gerade den kleinen Menschen in unserer Mitte zu helfen.
Diese Alltagshelden haben manchmal Arztkittel an, manchmal schreiben sie (noch) mit Kreide auf Tafeln und manchmal nennen wir sie ‚Mama‘. Doch bei allen Unterschieden haben sie eines gemeinsam: Eine unermüdliche Leidenschaft dafür, Kindern mit viel Liebe zu begegnen und die Welt und ihre Zukunft damit ein Stückchen besser zu machen.
Und noch eine Eigenschaft haben sie gemein: Alle stutzten, als ich ihnen den Titel dieser Serie nannte und entgegneten: „ Ich sehe mich eigentlich gar nicht als Held, denn ich tue doch nur meine Arbeit.“ oder die Mütter sagten „… ich bin doch kein Held, nur weil ich für mein Kind das Beste will und mir wünsche, dass es glücklich ist. Das ist doch normal!“
Natürlich ist das für einen Held für kleine Herzen „normal“, doch was wäre das kleine Herz ohne tatkräftige Unterstützung?
Unsere erste Heldin: Tirza
Heute möchte ich euch Tirza vorstellen. Sie hat als Mutter eines Sohnes mit neuro-psychiatrischen Problemen einen langen Weg des Lernens hinter sich. Ihre Geschichte ist dennoch aufmunternd für uns alle: Mit viel Liebe und Geduld haben sie und ihre Familie es geschafft, auf die Erkrankung einzugehen und verstehen in diesem Prozess der Heilung immer besser, wie sie alle den Sohn unterstützen können.
Danke Tirza, dass du deine Geschichte mit uns allen teilst!
„Mein Sohn war zu Beginn nicht in der Lage, mit anderen zu kommunizieren oder Augenkontakt herzustellen. Er war aggressiv anderen Kindern gegenüber, hatte täglich Bauchschmerzen, motorische Entwicklungsverzögerungen, schlechte Konzentration, mangelhafte Impulskontrolle und vieles mehr – deshalb wurde er im Grunde überall abgelehnt.
Nun ist er ein fröhliches und gesundes Kind, bewegt sich altersgerecht, schreibt ordentlich, malt, geht auf andere zu, versteht nonverbale Kommunikation und schläft viel besser.
Über diese und viele andere Verbesserungen sind wir überaus glücklich und dankbar. Unter anderem geht er nun auch vorsichtig mit seinen geliebten Brüdern um und zerstört zu Hause nur noch sehr wenig. Als Mutter hilft mir das enorm, jetzt muss ich nicht alle fünf Sekunden befürchten, dass er jemandem etwas tut, sich verletzt oder auf die Straße läuft.
Wir hatten auf unserem langen Weg der Heilung wirklich die ganze Palette. Heute macht es mich traurig, dass es solche Zustände überhaupt geben kann. Deshalb möchte ich gerne für andere Prävention betreiben und Eltern Hoffnung machen.
Ich hätte nie gedacht, dass mein Sohn, der in der Schule oft ausgeflippt ist und auch andere damit gefährdet hat, in Ruhe in der Garderobe oder auf dem Pausenhof mit vielen anderen Kindern sein kann und selber sagt, er fühlt sich dadurch gar nicht mehr so gestresst. Ich habe heute ein wunderbares Gefühl für seinen neuen Start in der Schule, wo er sich viel meldet und auch gescheites Zeug sagt.“
Tirzas Weg mit ihrer Familie
» Wie hast du es z.B. konkret geschafft, zu deinem Kind zu halten und ihm liebevoll den Rücken zu stärken?
Tirza: Seit Sommer 2018 haben so viele Bausteine zu der Heilung beigetragen. Das ist tatsächlich nicht leicht. Man braucht das Vertrauen, dass die Heilung vollständig kommt und muss so gelassen wie möglich an alles herangehen.
Es dauerte eine Weile, aber mit der Zeit ging es auch mir viel besser, ich konnte und kann wieder in eine entspannte Haltung hineinkommen. Wir haben immer versucht, unsere glücklichen Zeiten zu genießen, waren aber im Grunde komplett absorbiert durch unseren ersten Sohn.
Inzwischen haben wir drei Buben, sie sind glückliche Brüder, lieben sich, spielen süß miteinander und wir müssen nicht mehr mit der ständigen Angst leben, der Große tut dem Kleinen etwas Schlimmes an.
» Wie wichtig war Gemeinschaft auf deinem Weg? Das afrikanische Sprichwort ‚It takes a village to raise a child‘ besagt, dass man ein Dorf braucht, um ein Kind groß zu ziehen – war das bei euch der Fall, oder habt ihr euch mehr auf eure Kernfamilie verlassen?
Tirza: Mein Sohn war so heftig beieinander, dass enge, vertraute Personen kaum noch Kontakt zu ihm halten konnten und zum Teil nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Wir mussten ihn total abschirmen und beschützen vor all den Vorwürfen, die alles nur noch schlimmer gemacht haben.
Im Nachhinein bin ich noch etwas schlauer geworden, aber das ist wohl grundsätzlich so. Wir hatten den Kindergarten gewechselt und da die Ernährung meines Sohnes einen großen Einfluss auf sein Verhalten hat, war mir dies sehr wichtig.
Mir wurde x-mal hoch und heilig versichert, dass täglich frisch gekocht wird, die Brühen selbst ausgekocht werden und kein Glutamat im Essen landete. Leider musste ich circa ein-ein-Viertel Jahre später herausfinden, dass dies eine Lüge war, das Pulver immer obendrauf landete und mein Sohn auch glutenhaltiges Essen bekam, worauf er reagierte.
Am Ende waren wir dadurch relativ froh über den Lockdown, so hat sich die Sache auf andere Weise entschieden und er konnte hier total zur Ruhe kommen und gesund werden. Er hatte vor dem Kindergartenwechsel wieder 6 Monate zu Hause verbracht, extrem große Fortschritte gemacht, war dann in der Lage, in einen Kindergarten zu gehen. Allerdings flachten die Fortschritte sehr bald deutlich ab.Ich hätte sofort merken müssen, dass ich belogen werde, hatte das als naiver Mensch aber nicht für möglich gehalten.
» Wie wirkten sich die Probleme mit eurem Kind auf die Partnerschaft aus? Gab es da auch Differenzen und unterschiedliche Meinungen/Erwartungen, oder konntet ihr als Kernfamilie euch stärken?
Tirza: Eine sehr wichtige und komplexe Frage. Anfangs wussten wir gar nicht, woher die Probleme kamen. Da mussten wir wirklich aufpassen, wie wir miteinander sprechen und nicht dem anderen plötzlich für irgendetwas die Schuld zu geben.
Wir führten eine sehr glückliche und friedliche Ehe, doch nun war es so, als würde ständig auf einen geschossen werden. Vor abwertenden Äußerungen von außen nahm mich mein Mann stets in Schutz, denn er wusste, wie sehr ich kämpfte und das Beste gab.
Tatsächlich waren wir aber beide am Ende unserer Kräfte und gefühlt darüber hinaus, denn ein schwieriges Kind ist nicht alles, was man im Leben stemmen muss. Anstrengende Arbeit, Schwangerschaft, Haushalt und andere psychische Belastungen kommen dazu.
Wir haben erst im Alter von vier Jahren erkannt, dass es sich bei unserem Sohn um eine neuro-psychiatrische Erkrankung (in unserem Fall wohl mehrere gleichzeitig) handelte.
Mein Mann kaufte mir ein Ticket für eine online Mama-Konferenz in den USA. Er kam darauf, weil er sich in all seinen Erziehungsfragen bei einer amerikanischen Mama-Bloggerin angemeldet hatte und regelmäßig ihre Artikel las. Über diese Mama kam Werbung für besagte Konferenz, die er mir weiterleitete und wofür ich mich sofort interessierte. Nach den kostenlosen Vorträgen kaufte er mir das Ticket für die restlichen. Ein Tag war beschrieben mit „Kinder mit Problemen“.
Ich musste mir eingestehen, ja, wir haben Probleme. Ich selbst war völlig kaputt, müde, überarbeitet, an der psychischen Belastbarkeitsgrenze und hörte gespannt zu. Ich wurde sehr angesprochen von einem angesehenen Neurologen, Dr. Robert Melillo, der in den USA BrainBalance-Zentren aufgebaut hat, um Kindern mit Schwierigkeiten zu helfen. Da wir dort nicht hinkonnten, besorgte ich mir sein Buch Disconnected Kids* und Hörbuch für das Programm zu Hause.
Ich war zu Tränen gerührt, als ich Erfahrungsberichte anderer Mütter las und hörte, in denen ich mich komplett wiederfand. Diese Kinder konnten am Ende wieder gesund und glücklich sein. So begann ich das umfangreiche, genau beschriebene neurologische Programm und hielt daran fest.
Kaum war das Problem erkannt und ein Ausweg gefunden, konnten wir uns gegenseitig sehr stärken und zogen an einem Strang. Wenn schwierigere Zeiten kamen, glaubte ich Dr. Melillo, der schrieb, dass auftretende Schwierigkeiten ein Zeichen dafür sind, dass sich was tut, das Gehirn sich umstrukturiert und wir bitte durchhalten sollen
» Wie gehst du mit dem Thema Schuld und Selbstvorwürfe um? Oftmals weiß man ja rational, dass man sein Bestes gibt aber verspürt trotzdem eine emotional hohe Belastung gegenüber seinem hilflosen Kind.
Tirza: Bis ich all dies gelassen hinnehmen konnte, war ich wirklich auch zu oft sehr ungeduldig und nicht so nett wie sonst eigentlich. Da erinnerte ich mich immer wieder an unseren liebevollen und gütigen Schöpfer und vertraute darauf, dass er uns, wie in der Genesis beschrieben, nach seinem Ebenbild, also wundervoll geschaffen hat.
Alles, was wir zur Gesundheit brauchen, hat er in uns hineingelegt, darauf vertraue ich. Und das Osterfest bekam umso mehr Kraft für uns. Ich konnte meine Sorgen ’nach oben‘ abgeben.
» Häufig werden die klassische Schulmedizin und alternative Heilmethoden als Gegensätze dargestellt anstatt als Ergänzung. Was war hier deine Erfahrung?
Tirza: Meine Erfahrung in diesem Bereich war relativ einseitig. Die Schulmedizin ist vermutlich für einen großen Teil der Misere verantwortlich, das fing bereits direkt nach der Geburt an mit Sab Simplex gegen meinen Willen (schädigt den Darm), fehlende Aufbaukur, und den vielen frühen Impfungen.
Die Konzepte der Heilpädagogik brachten mir auch kaum Lösungen. Statt dessen wollte man mich überzeugen, dass sich bei meinem Kind keine Besserung einstellen kann, sondern dass ich lernen muss, mein Kind zu verstehen und ihm den passenden Rahmen dafür bieten muss, sprich, es niemals auf eine Regelschule gehen wird etc.
Wir Eltern waren entschlossen, den alternativen Heilmethoden Glauben zu schenken und haben wirklich alles probiert, was uns Besserung versprach – besseres Essen, Nahrungsergänzungsmittel, Reflexintegrationskurs Rexi bei Silke, besondere Bettdecken.
Ich blieb seitdem auch wieder ohne Einkommen zu Hause, eine gemeinsame Entscheidung von mir und meinem Mann. Für uns war es all dies gemeinsam, was langsam Heilung brachte.
» Hast du aus deiner Erfahrung konkrete präventive Tipps für ein gesundes Kinderleben gewonnen?
Tirza: Immer mehr Eltern haben inzwischen ein sehr gutes Bewusstsein für die Umweltgifte, denen wir und unsere Sprösslinge ausgesetzt sind. Jedoch bringen wir sie nicht in Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten und daraus resultierenden Behinderungen oder seien es nur ständige Kopfschmerzen.
Hier sehr bewusst zu ernähren und auf künstliche Zusatzstoffe und Zucker zu verzichten. Leider betrifft das auch normale Nahrungsmittel wie Getreide und Milch. Das ist sehr wichtig. Ich empfehle zu überlegen, ob man sich Bio-Produkte leisten kann oder will.
Ebenso bei anderen Dingen, denen man ausgesetzt ist achtsam sein, wie zum Beispiel Teppichen, Windeln, Stofftieren, Plastikflaschen, Plastikschüsseln/Tupperdosen und auf ungiftige Alternativen umsteigen. Die Kinder anleiten, warum man was wie macht, wie man Dinge selbst herstellen und kochen kann.
Unbedingt Brühe vermeiden, die Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat) enthält. Stattdessen sollte man lernen, wie man selbst Knochen auskocht, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu bekommen. Viel an die frische Luft gehen, bewegen, Liebe zeigen, denn eine gute Psyche trägt entscheidend zur Gesundheit bei.
Nicht alle Kinder bekommen die gleichen gravierenden Auswirkungen, da sie unterschiedliches genetisches Material haben. Das Wichtigste ist, dass man bei Problemen nicht wegschaut, sondern sie anerkennt und den Weg zur Heilung losgeht. Wissen ist Macht, und sich zu bilden ist äußerst ratsam.
Bild von Hari Mohan
Ausblick: So geht’s weiter
Ich danke dir von Herzen, liebe Tirza, dass du eure Geschichte mit uns teilst! 💚
Im nächsten Blogbeitrag zu der Serie „Helden für kleine Herzen“ führe ich ein Interview mit Augenarzt Dr. med. Thomas Katlun. In seiner Praxis in Heidelberg behandelt er Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem ganzheitlichen Ansatz, der neben der direkten Verbesserung gesundheitlicher Probleme auch die Möglichkeiten aufzeigt, die trotz einer Erkrankung entstehen können.
Kennst du auch Menschen, die das Leben unserer Kinder verbessern? Wer ist für dich ein Held für kleine Herzen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.
Und wenn auch du einen Beitrag zu dieser Blog Serie durch (d)eine Geschichte leisten möchtest, die vielleicht für andere Eltern die Initialzündung für einen für sie Heilung bringenden Weg sein kann, schreibe mir gerne eine Nachricht.
Ich bin Silke Krämer.
Kinder- und Jugendcoach Professional, NLP Master und Coach, EMDR Traumatherapeutin und Gymnasiallehrerin
Ich helfe Familien, wenn es Schulstress gibt und daheim die Fetzen fliegen. Außerdem unterstützte ich Mütter und Väter dabei, sich den Herausforderungen des Familienlebens selbstbewusst zu stellen.
Als Trainerin für Reflexintegration helfe ich deinem Kind, damit ihm die Schule bei Konzentrationsschwächen, Lern- und motorischen Problemen leichter fällt.
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