Wer nicht will, findet Gründe. Wer will, findet Wege.

Selbstfürsorge: 5 starke Begleiter

11-2022 | Familie, Kinder, Persönlichkeit

Innehalten, Reflektion, Besinnlichkeit und innere Einkehr als Selbstfürsorge.

Alle Jahre wieder…

Ich weiß, ich weiß, es fühlt sich immer noch zu früh an, so etwas zu sagen. Doch wir sind wirklich nicht mehr weit von der Weihnachtszeit entfernt und so möchte ich eine Tradition daraus machen, euch einige Gedanken für die bevorstehenden Wochen und das neue Jahr weiterzugeben. Diese sind nämlich voller schöner Momente, wenn man sich nicht von Hektik und Stress anstecken lässt!

Seit einigen Wochen schwebt mir ein Gedanke durch den Kopf: Meine Jungs werden so schnell größer und älter, wachsen im direkten und übertragenen Sinne jeden Tag. Wenn sie mir von ihrem Alltag erzählen, fühle ich mich so oft an meine eigene Kindheit und Jugend zurückerinnert. Wie immer, ist man hinterher schlauer und manchmal wäre es tatsächlich toll gewesen, wenn mein Älteres-Ich mit meinem Jüngeren-Ich hätte sprechen können.

So frage ich mich, was ich meinem Jüngeren Ich gerne sagen würde.

Zeit für Selbstfürsorge: Wenn es irgendwie geht, lasse ich mir in der Vorweihnachtszeit oder zwischen den Jahren gerne bewusst Raum dafür, etwas zu reflektieren und nachzudenken. So oft fallen mir dabei spannende Dinge auf und diese ‚Leuchtturm‘-Momente bringen mich immer wieder zum Staunen und Nachdenken. Ich arbeite dann daran, diese Art von Erkenntnissen in meinen Alltag zu integrieren. Die Veränderungen, die sich daraus ergeben, darf ich erleben und bestaunen.

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Bild von tookapic

Reflektieren als Selbstfürsorge öffnet Raum für neue Wege

Nimm dir doch auch etwas Zeit (und wenn es nur 10 Minuten sind!) und beantworte still und leise für dich selber, mit Stift und Papier, worauf du in diesem Jahr besonders stolz bist und was du deinem Jüngeren Ich gerne sagen würdest!

Vielleicht hilft es dir gedanklich auf die Sprünge, wenn du Monat für Monat durchgehst, indem du deinen Kalender oder deine Handyfotos durchschaust.

Welche Herausforderungen hattest du in welchem Monat zu meistern, von welchen Gefühlen war das Jahr hauptsächlich geprägt, welche Highlights gab es, welche Meilensteine haben deine Kinder erreicht, worauf bist du besonders stolz, was hätte besser laufen können?

Schreiben bringt Klarheit

Schon im letzten Jahr habe ich darüber geschrieben, wie man sich mit einigen Fragen, Stift und Papier toll auf das neue Jahr vorbereiten kann. Lies diesen Beitrag hier gerne auf deinem Weg zur Selbstfürsorge noch einmal nach: »Plane in 5 Schritten dein Jahr im Lebensbereich Familie«

In diesem Jahr lautet mein Brief an mein Jüngeres Ich so:

Liebe Silke,

Ich weiß, dass du sehr stolz sein kannst auf das vergangene Jahr und wie du seine Herausforderungen gemeistert hast. Ich sehe aber auch, dass du es nicht immer fühlen kannst. Du sollst es dir zugestehen dürfen, seine Erfolge zu feiern. Erinnerst du dich noch an früher, als du vor Silvester schon immer deine schönen Jahresrückblicke geschrieben hast?

In der Ruhe liegt die Kraft

So gerne würde ich dir mitgeben, dass du dir ruhig Zeit lassen kannst. An dem Sprichwort ‚In der Ruhe liegt die Kraft‘ ist nämlich was dran. Wenn du unsicher bist, halte inne und spüre in dich rein. Frage dich: ist das in 5 Jahren noch wichtig? In 5 Monaten? 5 Wochen?

Häufig kommen uns alltägliche Entscheidungen viel dringender vor, als sie es eigentlich sind. Und auch die dritte schlechte Schulnote, oder dass du noch nicht weißt, was du studieren sollst, so wie viele andere, sind keine großen Katastrophen. Atme tief durch und vertraue dir selbst, denn du wirst immer deinen Weg finden – auch wenn dieser vielleicht mal nicht geradeaus, sondern durchs Gestrüpp führt und ganz anders verläuft, als erwartet!

Tipp für Eltern: Mach dir keine Sorgen, wenn deinem Kind mal langweilig ist oder es sich beschwert! Das kann bei den Kleinen natürlich einfacher zu ‚trainieren‘ sein als in der Jugend, aber Kinder jeglichen Alters profitieren davon, wenn sie mal auf sich selbst gestellt sind und nicht mit Entertainment oder Schul-Materialien versorgt werden.

Vielleicht könnt ihr wöchentlich eine halbe Stunde oder Stunde einführen, während derer sich die ganze Familie ohne Handys, Tablets usw. am Küchentisch trifft und jeder für sich eine kleine Aktivität macht (Lesen, Malen, …), um Abstand zu gewinnen und den Alltag zu entschleunigen?

Oder ihr baut es bewusst als Adventsritual in den Dezember ein.

Die einzige Konstante ist der Wandel

Außerdem, liebe Silke, möchte ich, dass du dich von dem, was alle anderen machen, nicht so eingeengt fühlst. ‚Sollen‘ und ‚müssen‘ sind zwei ziemlich doofe Erwachsenen-Wörter und ich wünsche mir, dass wir (du damals; ich im kommenden Jahr) diesen Zwang gemeinsam abschütteln!

Du musst keinen Kinderpunsch trinken, wenn dir doch jedes Mal die Nase kribbelt von den ganzen Gewürzen und du kannst auch ruhig ‚Nein Danke‘ sagen, wenn die Lisa dich wieder zum Filme-Abend einlädt, den du nie genießt. Gerade in der Weihnachtszeit merkst du doch, wie viel sich im Vergleich zum Jahr davor geändert hat: Reagiere ruhig auf diese Veränderung und mache dieses Jahr, was dir guttut!

Tipp für Eltern: Gerade in der Weihnachtszeit, wenn alte Freunde und Verwandte aus allen Löchern auftauchen und mit Einladungen winken, kann es schwer sein ‚Nein Danke‘ zu sagen!

Erlaube dir, bewusst zu entscheiden, welche der vielen (wunderbaren!) Traditionen für euch wichtig sind und welche nicht. Der Advents-Spaziergang mit den Großeltern kann beispielsweise Kraft schenken, während wöchentliches Plätzchen-Backen die ganze Küche für Tage ins Chaos stürzt.

Vielleicht reichen auch zwei Plätzchen Sorten, statt sieben?

Team Work Makes The Dream Work

Und zu guter Letzt, mein jüngeres Ich, vergiss nicht, dass du immer um Hilfe bitten kannst! Ich weiß, dass du immer so schnell wie möglich groß und erwachsen und selbstständig sein möchtest. Und von der Heimfahrt mit dem Bus nach dem Training in der 2. Klasse, bis zu deinem ersten Job und selbst verdientem Geld hast du auch bewiesen, dass du auf eigenen Beinen stehen kannst.

Manchmal jedoch ist um Hilfe fragen das Stärkste, was man machen kann. Denke auch heute dran, nicht einfach die Zähne zusammenzubeißen, sondern nach der Unterstützung zu fragen, die du brauchst. Du kannst Unsicherheit ruhig zugeben und wirst dadurch noch viel mehr und viel schneller lernen, als erwartet! Und außerdem noch wunderbare Verbindungen zu tollen Menschen knüpfen, wenn ihr Hand in Hand gemeinsam arbeitet.

Tipp für Eltern: Lass’ dich gerade in den Kindergarten- und frühen Schuljahren nicht davon verunsichern, wenn dein Kind etwas nicht so schnell wie andere kann. Es ist unglaublich schwer, unangenehmen Dingen offen entgegenzutreten und konkret zu formulieren, wobei man Hilfe braucht.

Das wissen wir ja alle – wegschieben ist doch soo viel bequemer! Du musst natürlich keine Gelegenheiten erfinden, in denen du deine Kinder um Hilfe bittest.

Doch manchmal können dir sogar deine Kinder eine Hilfe sein, die du nicht erwartet hättest. Das gemeinsame Gespräch über Geschehnisse, wie du dich als Erwachsener dabei gefühlt hast und wie dein Kind sich in solch einer Situation verhalten würde, bringt ungeahnte empathische Gedanken deiner Kinder zum Vorschein. Und wenn sie noch nicht da sind, dann lassen sie sich so entdecken.

Am besten (und schwersten!) lebst du deinen Kindern das ‚Team Work makes The Dream Work‘ vor und redest offen und ehrlich darüber, wenn du zum Beispiel auf der Arbeit nach Hilfe gefragt und diese angenommen hast.

Und damit wünsche ich dir und deiner Familie eine wunderbare Weihnachtszeit voller neuer Erinnerungen mit deinen Liebsten!

Mache dir ruhig viele Gedanken über die schönen Dinge im Leben und lasse alles, was gut läuft, größer werden – denn dadurch wird der Rest auch kleiner.

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Ich bin Silke Krämer.

Kinder- und Jugendcoach Professional, NLP Master und Coach, EMDR Traumatherapeutin und Gymnasiallehrerin

Ich helfe Familien, wenn es Schulstress gibt und daheim die Fetzen fliegen. Außerdem unterstützte ich Mütter und Väter dabei, sich den Herausforderungen des Familienlebens selbstbewusst zu stellen.

Als Trainerin für Reflexintegration helfe ich deinem Kind, damit ihm die Schule bei Konzentrations­schwächen, Lern- und motorischen Problemen leichter fällt.

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6 Kommentare

  1. Bettina

    Wow, liebe Silke! Was für ein toller, berührender Beitrag!!! Und soooooo wahr!!! Voll schön!!!

    Antworten
    • Silke Krämer

      Ich danke dir, liebe Bettina und freue mich, dass du mitliest.

      Antworten
  2. Christine Hahn

    Liebe Silke,
    vielen Dank für Deine Impulse in dieser immer schneller werdenden Zeit, in der wir alle nicht mehr hinterher kommen. Ich werde sie gerne aufgreifen und bei einer Tasse Tee und (gekauften) Plätzchen darüber nachdenken! Herzliche Grüße, Christine

    Antworten
    • Silke

      Vielen Dank, liebe Christine, für deine Zeilen.
      Es ist eine gute Strategie, die Zeit, die man für das Plätzchen backen spart, entspannt zu nutzen, um Tee und Plätzchen zu genießen und dabei nachzudenken. 🙂
      Viele Freude dabei!

      Herzliche Grüße, Silke

      Antworten
  3. Natalie

    Wie wundervoll dieser Beitrag! Danke dass du diese Energie teilst !!

    Antworten
    • Silke

      Liebe Natalie, vielen Dank für deine lieben Worte.

      Antworten

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